Charlotte Buff - Transformierungen
C.Ch.Ch.
Texte
Malaysia
Zwdr-Zung
FN
Geb.1988

Charlotte Buff


autodafeu.transformierungen


Fraktal Art Projekt, 2008


Das Kunstprojekt autodafeu.transformierungen ist die performative Darstellung des Übergangs von der Auflösung bestehender Formen zur Produktion neuer Formen im Rahmen des Konzeptes „Fraktal Art“.
Der Titel autodafeu.transformierungen spielt auf die künstlerische Praxis des autodafés als Auflösung und Tilgung an, die den Akt des Abschlusses, der Veränderung und der Erneuerung in Kunst und ästhetischen Produktionsprozessen kennzeichnet. Der Titel spielt aber auch auf das autodafé als gesellschaftliches Ereignis an, zum Beispiel als Akt des Glaubens oder als Akt einer Reaktion auf Rahmenbedingungen, unter denen sich verfestigte Situationen nur auflösen, wenn eine radikale Transformierung stattfindet: zum Beispiel als Selbstverbrennung, oder – pars pro toto – als Verbrennung von Objekten, die durch die Identität der eigenen Person geprägt sind und umgekehrt auch diese prägen.

Es handelt sich bei diesem Autodafeu nicht um eine Tilgungsaktion auf einem Scheiterhaufen. Es handelt sich vielmehr um Formauflösungen, bei denen formale und materiale Effekte des Verbrennungsprozesses (Feuerschein/Rot/Licht) und seine Reste (Asche/Schwärze/Dunkel) zu neuen Formen verdichtet werden: Bearbeitungen von Photos der Verbrennung und Verdichtung der Verbrennungsreste zu plastischen Objekten.

Fraktalisierung und ReFormierung von Fraktalen zu Formen, ReCyclieren von Formen und Materialien: Charlotte Buffs Performances, Installationen und Objekte der letzten 20 Jahre sind Variationen und Versionen solcher Auflösungs-, Transformations- und Verdichtungsprozesse.

Im Fokus der Projektphase autodafeu.transformierung 1 stehen die Verbrennung und Transformation von drei Grossobjekten aus Papier.

Robert Krokowski



Textauszug aus „Morphologie und Vernetzung“

Katalog „INTERN-net“ 1998

...Im Verlaufe ihrer mannigfachen Vernetzungen haben sich aus der Verquickung der drei Protagonisten (Charlotte, CARLOS und Charlie Fubb) wiederum zahlreiche Sub-Personen gebildet, die, wie die Verzweigung einer Baumkrone, einen fiktiven biologischen Ahnenstamm entstehen lassen, der jedoch nicht linear, sondern „holistisch“, das heisst als vitales, ganzheitliches Konstrukt ähnlich dem Farbenkreis, aufgebaut ist. In ihm steht jeder Faktor in „komplementärer“ Beziehung zum anderen, nimmt und gibt demnach Teile seiner Persönlichkeit aus dem Ganzen und in das Ganze. Im Kern dieses zirkulären Systems entstehen durch Summation aller beteiligten Charaktere und ihrer künstlerischen Arbeit die „FRAKTALE“...

...Der Philosoph Adolf Meyer-Abich hat diesen Prozess des Fortschreitens von der „erfülltesten“ zur „leersten“ Stufe des Bewusstseins „holistische Simplifikation“ genannt: Im Zentrum der absoluten Vereinfachung kulminieren, im metaphysischen Sinn, alle Zustände des transzendentalen Bewusstseins und bilden eine Einheit, die man als erkenntnistheoretischen Mikrokosmos bezeichnen könnte...

Dr.Beatrix Nobis